Vielseitige Räume, sinnliche Reize

Pflegewohnheim Langerringen

Das Projekt Langerringen ist im Kontext des Projekts Untermeitingen zu sehen. Beide Häuser werden von der Johann-Müller-Altenheimstiftung betrieben und ergänzen sich im Angebot. Während man sich in Untermeitingen auf Menschen mit Demenz spezialisiert hat, sollte in Langerringen der Bauteil A – der Umbaubereich – Menschen gerecht werden, die dauerhaft ans Bett gebunden sind.

Ein wichtiges Planungskriterium von GSP ist es, „Vielfalt“ zu planen – das heißt, die Unterschiedlichkeit der Menschen in stationären Einrichtungen zu sehen und überzeugende Lösungen für die jeweiligen Bedürfnisse der einzelnen Nutzergruppen zu entwickeln. Was also brauchen Menschen, die ihr Bett kaum je verlassen können? Anregende Zimmerdecken! Also haben wir diese mit viel Liebe, Farbigkeit, und Ornamentik möglichst abwechslungsreich gestaltet. Eine überzeugende Lösung, die den Patienten nun buchstäblich ins Auge fällt.

Auch für die übrigen Bewohner, deren Mobilität und Teilhabe stark eingeschränkt sind, wurden dementsprechend starke sensorische, akustische und visuelle Reize gesetzt. In einem der beiden Gemeinschaftsbereiche wurden vier unterschiedliche „natürliche“ Nischen geschaffen, die lebendige Aspekte der Natur aufnehmen – Wasser, Holz, Sonnenlicht, ein Blätterdach und deren Reflexionseffekte. Lebenslang vertraute Sinneswahrnehmungen können neu entdeckt und interpretiert werden. Da die Plätze nicht fest vergeben sind, können dem Bewohner unterschiedliche Reize angeboten werden. Die Nischen schaffen ein Stück Privatheit in der Gemeinschaft.

Der Gemeinschaftsbereich im zweiten Obergeschoss spielt mit der Weite und Leichtigkeit des Pultdaches. Dabei schaffen die kreisrunden und farbigen Deckenleuchten und Akustikabsorber eine besondere Atmosphäre – auch in den dunklen Abendstunden. Auch hier sind die Nischen in unterschiedlichen Farben gestaltet.

Zudem war das Thema Nachhaltigkeit bei diesem Bauvorhaben zentral. Der Gebäudeteil aus den 80er Jahren hätte zur Umsetzung eines so anspruchsvollen Konzeptes eigentlich durch einen Neubau ersetzt werden müssen. Jedoch war es Vorgabe des Bauherrn, möglichst viel vom Bestand zu erhalten. Auch sollten die neuen Bauteile wie Wände und Dach in Holzbauweise, d.h. mit einem nachwachsenden Rohstoff realisiert werden. Eine reizvolle Aufgabe, die am Ende aufging.

Im Zuge der energetischen Sanierung wurde die vorhandene Glasfassade der Südfassade (die weder im Winter noch im Sommer zu behaglichen Temperaturen geführt hat) rückgebaut. In Holzbauweise wurde das oberste Geschoss neu aufgestellt, die Südfassade als Wandelement davorgesetzt und die anderen Fassaden wieder ertüchtigt.