Unter dem Schutz der Maschrabiyya

BruderhausDiakonie - Gasteiner Straße, Stuttgart

Entgegen einer ersten Überlegung des Bauherrn, die einen Baukörper nur entlang der Gasteiner Straße vorsah, wurde der Vorschlag der GSP realisiert, das Gebäude über Eck auch in die Deckerstraße zu führen. Auch die Stuttgarter Stadtplanung favorisierte diese Lösung, weil so die städtebaulich einschlägige Blockrandbebauung gewahrt blieb und das Gebäude zu dem kleinen Vorplatz hin Symmetrie und ein Gesicht erhielt.

Dabei war eine Vorgabe des Bauherrn, auf veränderliche Platzzahlen im geschlossenen Bereich zu reagieren. Hierzu wurde ein Teil der Zimmer so geplant und mit eigenen Zugängen ausgestattet, dass sie im Bedarfsfall vom geschlossenen Bereich abgetrennt und als separate Apartments genutzt werden können.

Auch darüber hinaus hat das Haus eine sehr offene Struktur, die auf unterschiedliche Nutzungen adaptiert werden kann.

Die schwierigste Aufgabe war die Absicherung der Bewohner, unter denen sich suizid-gefährdete Menschen befinden. Der Bauherr verlangte Vergitterung der Fenster. Ein solcher Anblick war den Bewohnern jedoch unbedingt zu ersparen. Ebenso wollten wir verhindern, dass sie von außen als eingesperrt betrachtet würden.

Wir fanden die Lösung in der Maschrabiyya, einem Gestaltungselement der traditionellen islamischen Architektur, das dazu dient, Innenräume vor unbefugten Blicken zu verbergen. Damit war eine doppelte Schutzwirkung erreicht. Die Bewohnerinnen und Bewohner werden an Flucht und bestimmten suizidalen Handlungen gehindert. Zugleich ist ihre Verletzlichkeit den Passantenblicken entzogen.

Dies verkörpert einen wichtigen Ansatz unserer Arbeit: Auch aus scheinbaren Einschränkungen Gestaltungsoptionen abzuleiten.